25. Januar 2015

Mehr Liebe, weniger Angst - Für ein buntes Deutschland . . .

. . . geht auch Frau Lavendelblau auf die Straße. Die Ereignisse in Dresden und Paris hätten mir fast die Sprache verschlagen, aber nun habe ich sie wiedergefunden. Ich möchte nicht eher Gesponnenes, Gefärbtes und Gestricktes zeigen, bis ich mich hier positioniert habe.
Abwertung und Ausgrenzung, offen oder versteckt, möchte ich nicht zulassen. Wir Menschen sind uns viel ähnlicher, als uns diejenigen glauben machen wollen, die sich in die eine oder andere Richtung radikalisiert haben.
Wie kann man gegen Flüchtlinge auf die Straße gehen, die so verzweifelt sind, dass sie in marode, überfüllte Boote steigen, um ihren Kindern eine Zukunft zu ermöglichen? Wie herzlos ist das?
Was glauben die sich so nennenden "Patrioten", wer ihnen im Altenheim den Hintern Allerwertesten abputzen wird? Wer ihre medizinische Versorgung übernehmen wird?
Wie kann man gegen Mitbürger sein, die als "Gastarbeiter" die deutsche Wirtschaft in Schwung gebracht haben? Wie kann man ihren Kindern und Enkeln, die hier aufgewachsen sind, die Selbstverständlichkeit hier zu leben, streitig machen wollen? Ich verstehe das nicht!
Ich habe aber den Eindruck, dass das in Nordrhein-Westfalen kaum jemand versteht, denn hier kennt man sich und schätzt sich. Darüber bin ich sehr froh.

Mich tragen seit letzter Woche diese Worte:

Mehr Liebe - weniger Angst

Gesehen hab ich sie auf dem Plakat einer Mitdemonstrantin in Duisburg.
Natürlich habe ich mich gefragt, was ich noch tun kann, außer auf (Gegen-)Demos zu gehen oder Petitionen zu unterschreiben.
Diese Worte haben mir noch einmal verdeutlicht, dass ich genau das tun sollte, was mir bei meiner Arbeit als Sozialarbeiterin im weiten Feld der Psychiatrie schon immer wichtig war, nämlich meinem Gegenüber mit Wohlwollen und Interesse zu begegnen, egal wie "anders" er oder sie ist. Auch ich bin anders, man merkt es nur nicht sofort und auch du bist wahrscheinlich anders.

Zu guter Letzt möchte ich euch noch dieses Gespräch mit Fatih Cevikollu (übrigens ein wahnsinnig kluger, sympathischer Mann und sorry, meine Tastatur kann das Häkchen unterm C nicht) empfehlen.
Es hat an Akualität nicht verloren und hier finden sich die Worte vom Plakat wieder:
Weniger Angst, mehr Liebe, keine Fragen

So, damit es nun bald wollig weiter geht, zeige ich euch als kleinen, bunten Vorgeschmack diese herrliche Shetlandwolle, für ein buntes Deutschland . . .

28.1.15: Ein Kommentar wurde leider von der Autorin gelöscht. Ich möchte aber trotzdem kurz darauf eingehen, denn ich habe ihn vor der Entfernung gelesen. Ich möchte natürlich nicht, dass Migranten unsere Probleme bei der Besetzung von unattraktiven, weil schlecht bezahlten, Stellen lösen, sondern die gleichen Chancen am Arbeitsmarkt haben wie Deutsche ohne Migrationshintergrund. Unser Pflegenotstand wird derzeit hauptsächlich von Frauen aus Osteuropa geschultert und schafft in deren Familien, insbesondere für zurückbleibende Kinder, riesige Probleme.
Falls es so angekommen sein sollte (das las sich für mich ein bißchen so), dass ich einen Keil zwischen Menschen aus den neuen (die so neu nun auch nicht mehr sind) und alten Bundesländern treiben möchte, ist das natürlich nicht beabsichtigt und tut mir leid.
Worauf es mir ankommt, ist, dass jede(r) darüber nachdenken sollte, wer den Karren lenkt, vor den er sich selbst spannt.



10 Kommentare:

  1. Danke für deine offenen Worte! Ich habe die gleiche Einstellung und weiß aus meiner Lebenserfahrung, dass Angst kein guter Ratgeber ist und meist nicht zu besseren Ergebnissen führen kann. Wir haben sie manchmal und ich denke, wir sollten sie dafür verwenden, um herauszufinden, was wir ändern können, damit sich Umstände zum Besseren wenden! Dass das geht wissen wir, es sind immer die persönlichen Begegnungen, die das Potential für einen Anstoß geben können, das sollten wir nie unterschätzen....

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  2. Sich zu positionieren ist gut. Dann wissen alle, woran sie sind.
    Auch ich bin hier auf die Straße gegangen, nun ist Mannheim auch seit Jahrhunderten recht weltoffen und aufnehmend Fremden gegenüber.
    Aber es reicht nicht, nur auf die Straße zu gehen. Wie kann es sein, dass Menschen zu so radikalen Mitteln wie zuletzt in Paris greifen. Ich will nichts entschuldigen, aber wollen wir alle friedlich leben, müssen wir dafür sorgen, dass es allen einigermaßen gut geht. Lese gerade Die Elenden von Victor Hugo. Da ging es den meisten Franzosen schlecht. Die Ideale der franz. Revolution sind eigentlich wunderbar, nur meinten viele Franzosen sie wohl vor allem für in Frankreich geborene Franzosen. Wenn man ganze Bevölkerungsgruppen dermaßen benachteiligt, wenn man jungen Menschen so wenig Achtung entgegen bringt, dass um die Hälfte von ihnen keine Arbeit finden, dann passieren solche Radikalisierungen (die ich ausdrücklich nicht entschuldigen will, aber verstehen). Schön, dass man auch in der heilen Welt der Pflanzenfärberei und des Handwerks, solche Aussagen wie Deine liest. Danke.

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  3. Vielen Dank für deine Gedanken! Danke auch für das tolle Interview - es steckt so viel darin: weniger Angst - mehr Liebe! Das hat mich sehr berührt. Liebe Grüße.

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  4. Wie recht du hast! Ich denke genauso!
    Ganz liebe Grüße!

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  5. Vielen Dank für Deine klaren Worte. Ich denke auch so und finde dass so ein Thema in unserer "Wollwelt" einen Platz haben muss. Ich habe beruflich mit jungen unbegleiteten Flüchtlingen zu tun, deren Geschichten jeden mitfühlenden Menschen tief berühren und die unsere Hilfe brauchen. Jeder an seinem Platz und mit seinen Möglichkeiten. Es ist mir unbegreiflich, wie man diesen Menschen, statt ihnen Verständnis und Unterstützung zukommen zu lassen, mit Ablehnung, Misstrauen und kleinlichem Egoismus begegnen kann. Vielen Dank!

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  6. Herzlichen Dank für diesen Post!
    Du hast mir aus dem Herzen gesprochen.Aber so lange es Menschen gibt, wird es Misstrauen, Neid, Hass und sonstige Unverständnisse geben, leider!
    Aber trotzdem sollte man in seinem Umfeld das tun, was einem wichtig erscheint.
    Nämlich Menschlichkeit praktizieren und überhaupt des öfteren das Bewußtsein erfahren, dass wir nach wie vor auf der Insel der Glückseligen leben.
    HG sendet Dir
    Birgit, die die Wolle der Firma Jamieson`s auch schon lange bestellen wollte.

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  7. Danke für die starken Worte...
    LG Smilla

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  8. ich denke wie du..danke für das statement wiebke

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  9. Danke für Deine ehrlichen Worte. Ich denke auch so. Jedoch nutzen gerne bestimmte Gruppen Religion als Grund für ihre falschen Unternehmungen und Machgehabe. Schauen aber gerne die "Auswanderer" im Fernsehen, da sind sie auch Ausländer! Das kappieren sie nur nicht!

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  10. Awesome work.Just wanted to drop a comment and say I am new to your blog and really like what I am reading.Thanks for the share

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