31. August 2011

Dahlientestfärbung


Für dieses Projekt habe ich geduldig Blüte für Blüte gesammelt, um hinter das Geheimnis der Dahlienfarben zu kommen. 

Und das sind fünf erste Farbzüge streng getrennt gesammelter verschiedener Dahlien aus meinem Garten.


Die Blüten entsprechen in ihrer Reihenfolge den abgebildeten Strängen  von oben.

 Dahlie 1

Dass auch pinkfarbene Dahlien orange Farbtöne liefern können hätte ich vorher nicht gedacht.

Dahlie 2

Dahlie 3

Das intensivste Orange lieferte mir diese orange-rote Pompondahlie.
  Dahlie 4

Dahlie 5

Enttarnt wurde auch ein Eimer erschöpfter Kaltbeize (nach über einem Jahr in Benutzung darf das auch sein), denn die Stränge aus diesem Eimer fielen aus dem Rahmen. Vielleicht erkennt ihr die 4 betroffenen Stränge. 

Für alle die es ganz genau wissen wollen die Färbungen im Einzelnen von links nach rechts:

Dahlie 1: 1. und 2. Zug 
Dahlie 2: 1. und 2. Zug
Dahlie 3: 1. bis 4. Zug
Dahlie 4: 1. bis 4. Zug
Dahlie 5: 1. bis 4. Zug

@ Alpi: Es sind die zweiten Farbzüge der 1.,2.,3. und 4. Färbung, die den "Beizschaden" haben. Besonders bei den beiden ersten Färbungen wäre es ja schon interessant zu wissen, wie die Farbe auf intakter Beize ausgefallen wäre (vielleicht sammele ich ja noch mal getrennt die pinken Blüten).

24. August 2011

Die zweite Stockrosenfärbung in diesem Jahr


Hatte ich bei meiner ersten Stockrosenfärbung in diesem Jahr nur Grüntöne erhalten, überraschte mich die zweite Färbung mit einem dritten Farbzug, der braun wurde. Der zweite Kammzug, auf einem Merino-Leinen-Gemisch gefärbt, wurde deutlich heller als die übrigen Züge. Auffallend war auch, dass alle Stränge braun aus dem Farbtopf kamen und erst nach dem Trocknen grün waren. 
Farbgebend waren hier zu 60% rote Blüten einer Pflanze, die mittlerweile 4 blühende Arme treibt und 40% pink-violette Blüten (die Mischung, die ich für die erste Färbung verwendet hatte).

@ Anke: Ich färbe zwangsläufig mit getrockneten Blüten, da es einige Wochen dauert, bis genug Blüten zusammen sind, um 100 g Wolle pro Zug zu färben.

23. August 2011

In vino veritas


Alpi hat mich darauf gebracht, meinem alten Weinstock einige Ranken zu entwenden, die sich sowieso nur im Rasenmäher verfangen.  Ich konnte ihren spektakulären Grünton mit Weinlaub nicht erzielen, dafür aber ein sehr schönes Gelb im ersten Farbzug auf Schurwollkammzug und ein Kittgelb auf Sockenwolle im zweiten Farbzug. Da ist bestimmt noch ein dritter Zug drin (mal schauen, was meine Wollvorräte in der Kaltbeize sagen).


Bitte sage niemand Gelbfärben wäre langweilig. Ich mag alle Farben. Unten seht ihr vier erste Farbzüge auf Schurwolle, gefärbt mit Goldrute, Weinlaub, Schafgarbe und Ringelblumenblüten (von unten nach oben).
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21. August 2011

"Die Augenbraue der Venus" färbt gelb


Bei uns steht sie zur Zeit in Blüte - die Schafgarbe.  


Neulich nahm ich an einer Kräuterwanderung teil und habe gelernt, dass sie im Volksmund auch "Augenbraue der Venus" genannt wurde. Sieht man sich die Blätter an, kann man es nachvollziehen.


Gefärbt habe ich mit ihren Blüten, Blättern und Stängeln Schurwollkammgarn und Sockenwolle in zwei Farbzügen.

17. August 2011

Die Wandlung


Die Pflanzenfärberei ist immer wieder spannend. Ich führe grade ein kleine Testreihe mit unterschiedlichen Dahlienblüten durch und es gab schon erste Überraschungen.
Alle Gläser zeigen die gleichen Blüten in unterschiedlichen  Stadien. Oben die frisch in kaltem Wasser angesetzten Blüten, unten die Blüten, nachdem ich sie nach einigen Stunden erhitzt hatte. 


Dann die Überraschung: Der Farbsud der  pinkfarbenen Dahlien, von denen ich Gelb erwartet hatte, färbte meinen Probestrang im ersten Farbzug orange.

@ Alpi: Der zweite Farbzug unterschied sich auch deutlich vom ersten, er ergab das erwartete bräunliche Gelb (Bilder folgen).


16. August 2011

Färben mit frischen Waidblättern ohne Küpe


Ich habe im letzten Jahr von Kirsten Waidsamen bekommen und sie im Frühjahr im Kübel und einreihig im Gemüsebeet ausgesät. Der Färberwaid gedeiht besonders im Beet prächtig, wie dieses Bild von heute zeigt.


Beeindruckt hatte mich dieser Färbeversuch von Dorothea Fischer und die Frage aufgeworfen, ob auch der Waid als indigohaltige Pflanze seine Farbe auf diese Art und Weise abgeben könnte. Kirsten hat es erfolgreich ausprobiert und sogar zweijährigem Waid Farbe entlockt.
In der Fachliteratur liest man überall, dass der Indigofarbstoff nicht wasserlöslich sei.


Meinen Färbeversuch habe ich mit 600 % frischen Waidblättern auf ungebeiztem Schurwollkammgarn durchgeführt. Die Blätter zerschnitt ich und gab sie in mit Essig leicht angesäuertes kaltes Wasser und legte abwechselnd zwei Probestränge Wolle ein, die jeweils für 20 bis 30 Minuten im Farbsud verblieben, bzw. in der Zeit lüfteten. Insgesamt wiederholte ich diesen Vorgang viermal.
Das scheint allerdings nicht nötig zu sein, denn ein Probefaden, der eine Stunde im Farbsud lag und dann entnommen wurde, nahm die gleiche Farbe an, ein luftiges Hellblau mit leichtem Grünstich.
Diese Färbung funktioniert also ohne Erhitzen und das Ansetzen einer Küpe.
Die Farbe unterscheidet sich jedoch deutlich von dem gewohnten jeansartigen Indigoblau.
Ich jedenfalls bin begeistert und auf die Lichtechtheit gespannt.

8. August 2011

Farben aus dem Hochsommergarten


Ehe es demnächst auf dem Teller bunter wird ein vorläufiges Bild aus dem Sommergarten (wenn auch nicht immer meinem eigenen). Farbgeber waren Tagetesblüten, Ringelblumenblüten, rot-violette Stockrosenblüten, Königskerzenblätter und Goldruten.
Ich muss mich um Banderolen für alle Stränge kümmern, denn auch wenn ich glaube, genau zu wissen, was ich womit gefärbt habe, kann das in ein paar Wochen ganz anders aussehen :-)

@ Dany: Die Grüntöne sind ohne Weiterentwicklung entstanden. Farbgeber waren die Stockrosenblüten und die Königskerzenblätter und ein Teil der angetrockneten Goldruten. Auch die Ringelblumenfärbung ist grünlich. Ich habe mit Goldrute nur in 2 Zügen gefärbt, habe aber mehrfach auf Brachfeldern geerntet und auch unterschiedliche Farben erhalten, teilweise mit Grünstich. Ich bin dann mal auf die Lichtechtheit gespannt.

@ Lily: Für diese Farben habe ich Garne von "Wollknoll" und "Ewas Sockenwolle" verwendet.

7. August 2011

Färben mit Königskerzenblättern


Die Königskerzen in meinem Garten sind fast verblüht, die Blätter sind unansehnlich geworden.
An vielen Stellen im Garten haben sich aber in der letzten Zeit Jungpflanzen breit gemacht, auch dort, wo sie nicht wachsen dürfen, zum Beispiel mitten im Gemüsebeet.
Die Pflänzchen boten sich an, um die Blattmasse für einen Färbeversuch zu nutzen.


Zusätzlich fanden sich einige ältere Exemplare, die sich auch im zweiten Jahr nicht zum Blühen entschlossen hatten und ebenfalls einige Blätter beisteuern konnten.


Die gelben Blüten (nicht die kompletten Blütenkerzen) liefern ein kräftiges Gelb. Das Glas ist allerdings noch verschlossen.

5. August 2011

Bildergeschichte: Vom Schaf zum kardierten Vlies


Hier kommt Susi auf Zuruf meiner großen Tochter angetrabt, unser Norsk Spaelsau Patenschaf aus der Nachbarschaft.
So sieht Susis Vlies frisch vom Schaf aus. Susi wird mehr und mehr zur Blondine.


Hier habe ich das komplette Vlies (mal wieder von Ute perfekt am Stück geschoren) in die Badewanne verfrachtet. Warmes Wasser mit einer Hand voll Feinwaschmittel dazu und ein paar Stunden warten . . .


. . . und das Vlies schwimmt in einer Dreckbrühe. Nachdem ich das Wasser abgelassen hatte, habe ich das Vlies vorsichtig eingerollt, in eine Klappbox verfrachtet und die Wanne mit frischem Wasser gefüllt, das Vlies wieder eingelegt, gewartet, bis das Wasser wieder schmutzig war und die Prozedur noch einmal wiederholt.


Hier trocknet das gewaschene Vlies im Schatten.


Heute ging es dann weiter. Ich durfte nach Einführung durch Ute deren Picker nutzen (ein martialisch anmutendes Gerät mit spitzen Zähnen, das das Zupfen der Wolle von Hand ersetzt).

@ Bärbel: Ich nehme an, dass der angelsächsische "Picker" seine deutsche Entsprechung im "Wolf", der "Kratze" und "Entfilzungsbank" hat. Ein ähnlich aussehendes Gerät habe ich unter diesen Bezeichnungen in "das grosse Spinnbuch" von Miriam Meertens gefunden (nur noch im Antiquariat erhältlich).

Unten seht ihr einen Teil der gepickten Wolle, das perfekte Material, um die Kardiermaschine zu füttern.


Unten die ersten beiden fertig kardierten Vliese, die jeweils um die 100 g wiegen.


Ende gut, alles gut! Winke, winke an die Schafhalter Ute und Ludger!