22. März 2011

Ich habe wieder blau gemacht . . .



. . . oder doch eher lila?
Farbgebend war hier Blauholz (lignum campechianum).
Wunderschöne Blau-violett-Töne auf diversen Garnen und sogar Schwarz im ersten Farbzug auf Sockenwolle habe ich in den letzten Tagen damit gefärbt. So schön die Farben auch sind, ich habe leider viele Knoten im Garn, denn jeder Strang mit Polyamid-Anteil hatte Schwachstellen. Es sah aus wie durchgeschmurgelt. Dabei habe unterhalb des Siedepunkts im großen Einkochtopf gefärbt und mit Kaltbeize gebeizt. Die reinen Schurwollgarne oder Mischungen mit Mohair- und Bambusanteil sind allesamt unversehrt.

@ Bettina: Nur die ganz dunklen Stränge machten beim Haspeln blaue Finger. Ich habe allerdings auch sehr, sehr gründlich gespült und auch den Spülgang im Wollprogramm der Waschmaschine genutzt. Ich war auch mit der Reib- und Lichtechtheit meiner ersten Blauholzfärbung von letztem Jahr sehr zufrieden.




Neben der Färberei und habe ich viel im Garten gearbeitet. Ich habe von Kirsten im letzten Jahr Waid- und Wausamen bekommen. Um zu sehen, ob wir uns vertragen werde ich die Samen erstmal in Kübeln aussäen. Es ist alles für die Aussaat übermorgen (nach dem Mondkalender ein günstiger Aussaattag für Blattpflanzen) vorbereitet :-)

Meine kleine 4-Felder-Wirtschaft möchte ich noch nicht ganz für die Färberpflanzen zur Verfügung stellen. Dafür esse ich unsere rotschaligen Kartoffeln, die Bohne "Blauhilde" und den buntstieligen Mangold "Bright lights" viel zu gern. Dazu noch etwas Salat und Kräuter, dazwischen aber immer auch Ringelblumen und Tagetes, da freut sich das Gärtnerherz. Mit Möhren und Zwiebeln hatte ich noch nie Glück.

10. März 2011

Färbung mit Ligusterbeeren


Auch in den letzten Tagen entstanden ist diese Färbung mit Ligusterbeeren. Ich war zunächst sehr enttäuscht, denn der erste Farbzug lieferte ein ganz zartes Beige. Ich hatte zunächst den Verdacht, die Beize sei erschöpft. Das war ein Irrtum. Die Beeren brauchen einfach viel Zeit, um vor sich hin zu köcheln. Der nächste Farbzug wurde sofort Blau. Den ersten Farbzug habe ich später überfärbt, wobei ein leicht türkises Blaugrau entstand. Sehr schöne Farbtöne. Ich habe in 4 Zügen mit 100 g Beeren 400 g Wolle gefärbt. Gebeizt habe ich mit Tonerdkaltbeize.
Mit mehr Beeren wird der Blauton bestimmt noch intensiver. Im diesem Jahr werde ich also eifrig sammeln. Diese Beeren waren ein Geschenk von Géraldine. Danke!!!

Unten leuchtet die Apfelbaumrindenfärbung neben dem Himmelblau-Grau der Ligusterbeerenfärbung.

@ Bine, Sprotte und alle Interessierten:
Lest euch mal den kurzen Dialog zwischen Eberhard und mir durch. Da ich nicht wußte, ob die Beeren Frost abbekommen habe, habe ich sie ein paar Tage in der Tiefkühltruhe deponiert. Mit 200% getrockneter Beeren wollte ich feines Merino-Lace-Garn im ersten Farbzug färben. Ich habe dieses Garn bestimmt 4 mal für eine halbe Stunde zum Sieden gebracht, ohne dass sich an der blass beigen Farbe etwas änderte. Zwischendurch hatte ich es auch über Nacht auskühlen lassen. Da aber zumindest das Abbindegarn (Sockenwolle) sich deutlich dunkel gefärbt hatte, habe ich einen Strang Sockenwolle (ganz rechts) eingelegt. Der wurde dann tatsächlich grau und beim Trocknen blau. Der nächste Farbzug, weiches fluffiges Merinogarn, färbte sich sofort blau (2. Strang von rechts). Daraufhin habe ich das beige Lace-Garn überfärbt (3. und 4. Strang von links). Ganz links ein Schurwoll-Bambus-Mohair-Gemisch, das nicht mehr so viel Farbe annahm, mir aber trotzdem gut gefällt.
Die Stränge werde ich behalten und schauen, ob sie oder das daraus Gestrickte deutlich an Farbe verlieren. Vielleicht schneide ich ja dann auch ein paar Fädchen ab, die ich in einen dunklen Umschlag stecke zum späteren Vergleichen. Ich gehöre nicht zu den Färbern, die systematisch alles aufschreiben und archivieren, obwohl ich das sehr bewundere.

8. März 2011

Lightning shawl


Es hat geklappt - der Frühling läßt sich doch tatsächlich herbeistricken und färben!
Mein Lightning shawl ist fertig und ich freue mich.
Material: Handgesponnenes Merino superwash Garn

Ich glaube ich wiederhole mich, aber ich finde dieses Muster ganz, ganz toll, um handgesponnenes Garn mit kurzen Farbwechseln effektvoll zu verstricken!


Frisch von der Obstbaumwiese


Ich liebe Färbungen mit Apfelbaumrinde und habe das große Glück direkt neben einer Streuobstwiese zu wohnen. Ein paar junge Ästchen habe ich mir nach dem Schnitt gesichert, geschält, die Rinde eingeweicht und schließlich damit gefärbt. 400 g Rinde zu schälen ist schon eine Menge Arbeit, auch wenn das Asthhäufchen unspektakulär aussieht.
200 g Wolle in 2 Farbzügen habe ich mit 200 g eingeweichter Rinde gefärbt und warte nun sehnsüchtig auf Wollnachschub, um auch die zweite, bereits eingeweichte Portion färben zu können, bzw. einen dritten Farbzug im ersten Sud zu färben.
Dann hoffe ich den Obstbaumwiesenbesitzer anzutreffen, um noch ein paar Ästchen abzustauben (er hat das Schnittgut jetzt so ordentlich aufgeschichtet, dass ich mich nicht einfach selbst bedienen mag).